Der Zoo „Burgers Bush“ in Arnheim (Niederlande) wurde bereits 1913 von Johann Burger in der Nähe von Arnheim gegründet. 1923 erfolgte der Umzug nach Arnheim und mit Unterstützung von Carl Hagenbeck (er eröffnete 1907 in Hamburg den ersten Gitterlosen Zoo) wurden die neuen Gehege so angelegt, dass die Besucher die Tiere in einer möglichst artgerechten Umgebung betrachten konnten.
Im Krieg wurde der Zoo erheblich beschädigt und viele Tiere getötet. Der Wiederaufbau erfolgt dann wieder nach den neuesten Erkenntnissen der Tierhaltung in Zoos.
1968 wurde auf dem Zoogelände der erste Safaripark in Kontinentaleuropa eröffnet, durch den man in einen kleinen Zug gefahren wurde und Wildtiere, überwiegend Löwen, in „freier Wildbahn“ betrachten konnte.
In den 70iger und 80iger Jahren wurde der Zoo nach und nach nach den neuesten Erkenntnissen der Zoo-Tierhaltung modernisiert.
Der Urwald (Bush)
So entstand zunächst der Urwald (Bush) – eine 1,5 ha große Halle, in der ein tropischer Regenwald gepflanzt und auch für ein tropisches Klima gesorgt wurde. Es tropft ständig von den Bäumen und die hohe Luftfeuchtigkeit lässt Brillen und Fotoapparate beschlagen.
Die Idee war, dass kleine Lebewesen, wie zum Beispiel urwaldtypische Vögel (40 Arten leben hier) sich selbst (autark) von den hier wachsenden Pflanzen ernähren können. Deshalb ist der Tierbestand hier auch begrenzt und man muss schon genau hinsehen, um die bunt gefiederten Bewohner zu Gesicht zu bekommen. Nur hören kann man sie zu jeder Zeit.
Nur die größeren Tiere in der Urwaldhalle (z.B. Krokodile, Wasserschweine Erdferkel und Flughunde) werden gefüttert. Der hier vorhandene Wasserfall ist mit ca. 10 Metern Höhe der höchste Wasserfall der Niederlande! 🙂
Neueste Bewohner sind seit einigen Wochen drei Runzelhornvögel, erkennbar an ihren gelben höckerartigen Schnäbeln.
Im „Urwald“ befindet sich auch ein Selbstbedienungs-Restaurant, wenn gleich die tropische Hitze nicht gerade dazu motiviert, eine längere Pause einzulegen – es sei denn, man hat sich vorher kleidungsmäßig auf dieses Klima vorbereitet (siehe auch unter „Tipps“).
Die Wüstenhalle (Dessert)
Von der Urwaldhalle gelangt man durch einen Tunnel, der teilweise einer Tropfsteinhöhle und einem Bergwerkstunnel nachempfunden wurde und in dem man nachtaktive Tiere, wie Fledermäuse, Salmler (blinde Fische) etc. betrachten kann.
Aber auch Tiere, die in der Wüste, vor der Hitze geschützt, in Felsspalten leben, wie z.B. Vogelspinnen, Milchschlangen (tarnen sich mit dem Aussehen der giftigen Korallenschlange, sind aber ungiftig) und Klapperschlangen (sehr giftig) kann man durch Glasscheiben in ihrer natürlichen Umgebung anschauen.
In der Wüstenhalle ist es trocken, im Winter kühl und im Sommer sehr heiß. Die Wüste in dieser Halle wurde durch eine mexikanisch-amerikanische Felsenwüste inspiriert. Geier schweben durch die Halle, Halsbandbekaries (eine Schweineart) buddeln im Sand, und Dickhornschafe kauen gemütlich ihre Nahrung wider. Mit etwas Glück, bekommt man auch eine der Gila-Krustenechsen zu sehen.
Überall wachsen die verschiedensten Kakteen und Wüstenpflanzen, die je nach Jahreszeit farbenfroh blühen und einen tollen Kontrast zum in der Wüste vorherrschenden gelbgrauen Farbton bilden.
Eine „mexikanische Cantina“ lädt am Rand der Halle zu einer Rast/Picknick ein.
Das Korallenriff (Ocean)
Im „Burgers Ocean“ befindet sich das größte lebende Korallenriff in einem Aquarium außerhalb Australiens. Die Korallenriffe zählen zu den artenreichsten Lebensräumen der Meere. Die Vielfalt von Lebewesen und die Farbenpracht der Fische ist auch hier sehr beeindruckend.
Der Rundweg beginnt am Strand einer tropischen Lagune und führt an vielen „Fenstern“ vorbei, durch die man mit bis zu 35 cm dicken Glasscheiben die vielfältige, bunte Tier- und Pflanzenwelt des Korallenriffes betrachten kann.
Unten angekommen gibt eine 20 Meter breite und 5 Meter hohe Glasscheibe den Blick auf das der Tiefsee nachempfundene Aquarium frei. Da das Ganze nur wenig beleuchtet wird (Lichtverhältnisse wie in der realen Tiefsee), entsteht ein sehr reales Gefühl, tatsächlich auf dem Grund eines tropischen Ozeans zu stehen.
Haie, Rochen, riesige Barsche und unzählige andere Arten schwimmen langsam und majestätisch an einem vorbei. Ein besonderes Highlight, ist der nun folgende Tunnel aus Glas, in dem alle Arten von Fischen von der Seite, von oben und von unten betrachtet werden können. Wo kann man schon einen Rochen von unten betrachten können und sehen, wo sein Maul sitzt?
Die Mangrove
Auf ca. 3.000 qm ist hier die größte überdachte Mangrove der Welt entstanden. Ein Mangrovenwald in Belize (Mittelamerika) diente bei der Gestaltung dieser Halle als Vorbild. Burgers Bush hilft bereits seit 30 Jahren mit, ein 235 qkm großes Mangrovengebiet in Belize zu schützen.
Es ist wieder sehr feucht und schwül (28 Grad, 80% Luftfeuchtigkeit). Eine große Anzahl von riesigen, farbenprächtigen Schmetterlingen umschwirren einen. Leider sind die Schmetterlinge sehr aktiv und lassen sich nur fotografieren, wenn sie sich auf einem Ast oder einer Futterstelle niederlassen. Allerdings ist dann von der Farbenpracht nicht mehr viel zu sehen, denn um sich vor dem Zugriff von Vögeln zu schützen, zeigen die zusammen gefalteten Flügel dunkle „Augen“, um ein größeres Tier vorzutäuschen und Fressfeinde zu verjagen.
Durch eine 12 Meter breite und 1,80 Meter hohe Panoramascheibe kann man sowohl die Unterwasser- als auch die Oberwasserwelt der Mangrove betrachten. Highlight ist hier eine Seekuhfamilie (Eltern mit Jungem) die gemächlich ihre Bahnen zwischen unzähligen kleinen Fischen, ziehen.
Fahren Sie einmal mit Ihrem Finger über die Unterseite des Blattes eines Mangrovenbaums und lecken sich danach den Finger ab … Sie werden feststellen, dass Sie meinen, an einem Salzklumpen zu lecken. Das Wasser in den Mangroven ist bekanntlich eine Mischung aus Süß- und Salzwasser, und die Pflanzen scheiden das mit dem Wasser aufgenommene Salz über die Blätter wieder aus.
Sollten Sie sich detailliert über die Mangrove informieren wollen, fragen sie eine/n Mitarbeiter/in mit dem gelben T-Shirt (siehe Foto). Sie verfügen über umfangreiches Wissen und zeigen einem viele Besonderheiten, an denen man sonst achtlos vorbeilaufen würde. So zum Beispiel die Puppe einer Bananenraupe, die nur stecknadelgroß ist (siehe Foto), sich aber später zu einer veritablen Raupe und danach zu einem Schmetterling entwickelt.
In einem „Brutkasten“ wird der Nachwuchs der Schmetterlinge gezüchtet. Hier hängen aufgereiht auf dünnen Holzstangen die unterschiedlichsten „Puppen“, bis aus Ihnen Schmetterlinge werden.
Die Mangrove wird wie in der Natur zweimal täglich geflutet und damit Ebbe und Flut simuliert. Dieses geschieht nachts um 4 Uhr und nachmittags um 16 Uhr. Es macht daher Sinn, die Mangrove vor 16 Uhr zu besuchen. Denn nur dann kann man die vielen Winkerkrabben mit Ihren in den Schlick gegrabenen Behausungen anschauen. Die Winkerkrabben haben ihren Namen deshalb erhalten, weil sie vor ihren Behausungen sitzen und mit der großen von ihren zwei Scheren immer dann winken, wenn eine weibliche Krabbe vorbeizieht, um sie zur Paarung in den Bau zu locken.
Eine in Zoos absolute Rarität sind die Pfeilschwanzkrebse, die bereits seit über 300 Millionen Jahren die Erde bevölkern.
Der Safaripark und Rimba
Der ehemalige Safaripark ist heute ein ganz „normaler“ Zoo, in dem aber eine sehr umfangreiche Anzahl von Arten gezeigt wird. Es gibt mehrere „Beobachtungsstellen“, die alle samt erhöht sind und von denen man einen freien Blick auf die Tiere genießen kann. Auf der „Afrika-Kuppe“ gibt es ein kleines Restaurant, in dem man in den Sommermonaten afrikanische Speisen und Getränke verzehren kann.
Man sieht Löwen, Leoparden, Breitmaulnashörner, Gnus, Zebras, Kudus, Giraffen, Elefanten und Affen sowie im „Rimba-Bereich“ Tiere aus dem malaiischen Tropenwald wie z.B. Siamangs, eine maliische Affenart, die mit ihrem „Gesang“ schon von weitem zu hören sind und so ihr Territorium „absichern“. Auch Pythons, Tiger, Malaienbären und Warane können besichtigt werden.
Besonders in der Löwen- und Nashornzucht ist Burgers Bush erfolgreich. So haben mittlerweile rund 1.000 Löwenbabys im Laufe der Jahre das Licht der Welt erblickt. Am 17.1.2020 wurde wieder einmal ein Nashornbaby geboren, das elfte seit 1998.
Wissenswertes:
Im Burgers Bush wird sehr auf Umwelt, Nachhaltigkeit und Schonung der Ressourcen geachtet. Der Zoo besitzt das Zertifikat „Golden Green Key“, ein internationales Gütezeichen für nachhaltige und umweltbewußte Betriebsführung.
Tipps:
Wenn möglich, besuchen Sie den Park unter der Woche. Aufgrund der Einmaligkeit dieses Zoos ist der Ansturm an den Wochenenden entsprechend. Das gilt vor allen Dingen für die Parkplatzsituation. Es empfiehlt sich früh am Morgen (der Zoo öffnet um 9.00 Uhr) vor Ort zu sein, um lange Wege zum Eingang zu vermeiden.
Es ist durchaus sinnvoll, den Zoo im Winterhalbjahr zu besuchen. Dann gibt es bei Online-Buchungen reduzierte Eintrittspreise, und da Urwald, Wüste, Mangrove und Ocean in Hallen liegen, spielt die Witterung keine große Rolle. Auch die Besucherzahlen halten sich in dieser Zeit in Grenzen.
Wenn man den ganzen Park besichtigen möchte, ist wie immer bei solchen Touren festes Schuhwerk empfehlenswert. Es empfiehlt sich auch am Eingang den Parkplan genauer zu studieren, da die Eingänge in die überdachten Bereiche begrenzt sind und man so Zeit und Wege spart (der Park ist 45 ha groß!). Auch empfiehlt es sich, sich besonders in den kühleren Monaten so zu kleiden, dass man sich schnell „frei machen“ kann, denn im Urwald und in der Mangrove herrschen tropische Temperaturen mit hoher Luftfeuchte.
In den Eingängen zum Urwald und zur Mangrove hängen Nachbildungen von Tierköpfen (Urwald = Tapir, Mangrove = Seekuh) an den Wänden. Durch die Nasenlöcher strömt warme Luft, und man sollte hier Brillen und Kameras (!) eine Weile darunter halten, um die Beschlagung der Gläser beim Eintritt in diese Bereiche zu vermeiden.
Man kann für 30,00 € eine Führung buchen. Ein fachkundiger Mitarbeiter begleitet Sie dann durch die Themenwelten, erklärt die Besonderheiten und hilft auch beim „Aufspüren“ der dort lebenden Tiere. Die Führungen sollten mindestens 30 Tage im Voraus gebucht werden (max. 15 Personen) [siehe Link].
Es gibt mehrere Restaurants im Park, aber nur das Parkrestaurant ist ganzjährig geöffnet. Die Speisen werden frisch zubereitet, und auch hier wird auf Qualität und Nachhaltigkeit geachtet. Aber dank der vielen Sitzgelegenheiten kann man auch ein gemütliches Picknick mit mitgebrachten Speisen und Getränken abhalten.
Es gibt einen großen Spielplatz im Park mit einem besonders geschützten Bereich für Kleinkinder und einem Bereich für die Älteren. „Burgers‘ Kids Jungle“ ist ein komplett überdachter Spielplatz in Form eines süd- und mittelamerikanischen Dschungeldorfs mit Pfahlbauten [Link].
Das Mitbringen von Haustieren ist untersagt. Das Rauchen im Zoo ist nur in den dafür ausgewiesenen „Raucherecken“ erlaubt.
Der Zoo hält Elektro- und normale Rollstühle bereit. Aufgrund des hügeligen Geländes empfiehlt sich aber immer die Elektroversion. Die elektrischen Rollstühle kosten 5,00 €/Tag (50,00 € Kaution), die normalen Rollstühle kann man mit einer 2,00 € Münze (wie bei einem Einkaufswagen) ausleihen.
Für Kinder kann man einfache Kindersportwagen mieten; auch hier empfiehlt sich eine rechtzeitige Reservierung!
Natürlich gibt es im Park auch ein Geschäft, in dem die üblichen Souvenirs (u.a. fair gehandelter Schmuck aus Afrika), Bekleidung und Spielzeug sowie Literatur zum Zoo und der Tiere angeboten werden.
Anfahrt:
[siehe Link]
Eintrittspreise:
Kinder bis 3 Jahre gratis / Kinder bis 9 Jahre 20,50 €/Tageskarte / Jugendliche/Erwachsene 23,50 €/Tageskarte / Parken 6,00 €/Tag
Der Zoo bietet auch preisreduzierte Arrangements an, wie zum Beispiel das „Pinguin-Arrangement“. Auch im Internet werden oft Gutscheine zum verbilligten Eintritt angeboten, wie zum Beispiel hier: [Link]
Hier noch der [Link] zur Startseite des Internetauftritts von Burgers Bush; hier der [Link] zu einigen Filmen über den Burgers Bush auf YouTube. Meines Erachtens ist dieser Zoo etwas wirklich Besonderes und lohnt einen Besuch nicht nur für Kinder.
Falls Sie noch Fragen zu dieser Ausflugs-Empfehlung haben, schreiben Sie uns eine Mail. an [ EMAIL-ADRESSE ].
Wir wünschen Ihnen einen erlebnisreichen und informativen Tag im Burgers Zoo! Vielleicht bilden Sie mit Freunden und Nachbarn eine Fahrgemeinschaft!?
Matthias Dumpf für
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