In den 30er Jahren wurde das Heidegebiet (Groote Heide) westlich von Venlo bereits militärisch genutzt. Es fanden dort Schießübungen und Manöver der niederländischen Armee statt.
Mit Aufbau der niederländischen Luftwaffe wurde das Gelände als Hilfsflugplatz genutzt, auf dem Flugvorführungen stattfanden. 1930 landete dort auch der Zeppelin LZ 127. Nach dem Einmarsch und der Besetzung der Niederlande durch die Deutsche Wehrmacht beschloss man Anfang 1940, dort einen Flughafen zu bauen. Die deutsche Heeresführung rechnete schon damals mit Angriffen von Bomberstaffeln aus England, die die Industrieanlagen im Ruhrgebiet zerstören sollten.
Um diese Bomberstaffeln wirksam bekämpfen zu können, sollten von diesem Flughafen aus Jagdflugzeuge aufsteigen, die diese Bomber vor Erreichung ihrer Ziele bekämpfen sollten.
Um diesen Flughafen möglichst schnell zu errichten, waren zeitweise mehr als 15.000 Arbeiter, zum großen Teil Niederländer, im Einsatz. Später wurden auch KZ-Häftlinge und Kriegsgefangene eingesetzt. Der Flughafen nahm bereits Anfang 1942 seinen Betrieb auf. Die Kosten der Erstellung des Flughafens wurden dem niederländischen Staat auferlegt und beliefen sich auf über 62 Millionen Gulden. Nach heutiger Kaufkraft ca. 335 Millionen Euro.
Der Flughafen erstreckte sich auf einer Fläche von 1800 Hektar (1 Hektar = 10.000 qm). Es wurden drei Landebahnen von jeweils 1450 Metern und eine von 1200 Metern erstellt. Die Landebahnen wurden bei Bedarf von 2000 Lampen beleuchtet.
Das dazugehörige Straßennetz war ca. 48 Kilometer lang. Es wurden 99 Backsteinhallen errichtet, in denen die Flugzeuge gewartet werden konnten und in denen Munition und Ersatzteile gelagert wurden; hinzu kamen Unterkünfte für Personal und Wachmannschaften. Im laufenden Betrieb arbeiteten dort mehr als 2000 Menschen, davon ca. 350 Niederländer.
Mit Aufkommen der Radartechnik wurden der Flughafen fast nur noch durch sogenannte Nachtjäger genutzt. Diese Flugzeuge, mit Radaranlagen ausgerüstet, bekämpften die nachts angreifenden Bomberflotten der US-Armee. Die englische Luftwaffe griff tagsüber an. Nach Berichten aus dieser Zeit schossen die dort stationierten Nachtjäger in den Jahre 1941 bis 1944 ca. 700 alliierte Flugzeuge ab. Die Verluste der Deutschen lagen bei ca. 170 Flugzeugen.
Um eine Bombardierung des Flughafens zu erschweren, wurde ein weiterer Flughafen als Attrappe acht Kilometer westlich errichtet. Die damaligen Navigationsfähigkeiten waren noch nicht so präzise wie heute, und so wurde diese Attrappe mehrfach bombardiert, weil sich die Piloten beim Anblick dieses Scheinflughafens bereits am Zielort wähnten.
Am 3. September 1944 griffen insgesamt 114 Bomber den Flughafen an. Danach wurde der Flugbetrieb durch die Deutschen eingestellt und fast alle Anlagen gesprengt, damit der Flughafen nicht durch die Alliierten weiter genutzt werden konnte.
Ab 1. März 1945 wurde der von den Alliierten wieder aufgebaute Flugplatz durch die US Luftwaffe genutzt.
Seit 1946 benutzt der Venloer Segelflugverein einen Teil des früheren Rollfeldes als Segelfluggelände. Der ehemalige Kommandobunker und der ehemalige Flugleitungsturm werden seit 1994 zum Klettern genutzt.
Wo befand sich der Flughafen:
Er erstreckte sich östlich von Venlo bis zur heutigen Bundesstraße 221. Er umfasste die Gemeinden Venlo-Herongen, Straelen-Herongen und Nettetal-Leuth.
Was man heute noch sehen kann:
An vielen der zuvor beschriebenen Orten sind Hinweistafeln angebracht, die Erklärungen zu den Bauten enthalten.
Förderverein Fliegerhorst Venlo:
Dieser Verein bot bis vor ein paar Jahren Führungen auf dem Gelände an. Im Internet ist er immer noch präsent, aber es scheint so, als ob der Verein nicht mehr aktiv ist und die Internetseite auch nicht mehr gepflegt wird.
Einige informative Links:
[Link] (unten auf der Seite kann man weiterklicken) / [Link] (leider nur in Niederländisch)
In der Google-Suche „Fliegerhorst Venlo“ eingeben und auf „Bilder“ klicken.
Aus Gesprächen mit Freunden und Nachbarn weiß ich, dass dieser Flughafen trotz seiner großen Dimensionen und seiner geschichtlichen Bedeutung heutzutage fast völlig in Vergessenheit geraten ist. Vielleicht fahren Sie mal hin, denn gerade in der heutigen Zeit ist es sicher gut, die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg zu erhalten sowie die Umstände, zu denen dieser geführt hat.
Matthias Dumpf für
(Dieser Bericht wurde nicht mittels KI generiert.)
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