In der Funktion als ehrenamtlicher Wegescout des Naturparks Maas-Schwalm-Nette bin ich fast täglich in unserer Region unterwegs. Dabei treffe ich viele Menschen, und aus den Gesprächen mit ihnen höre ich immer wieder heraus, wie froh die Leute sind, in einem Landstrich mit so einer wunderbaren Natur zu leben. Und von Besuchern von außerhalb höre ich immer wieder den Satz: „Sie wohnen in einer Gegend, in der andere (Kurz-) Urlaub machen.“
Ein Hauptgrund, warum unsere heimische Natur so gut erhalten ist, ist, dass wir von Schutzgebieten umgeben sind, die diese herrliche Natur vor uns Menschen schützen. Trotz dieser Schutzgebiete muss ich leider immer wieder erleben, dass gegen die Gebote, die hier gelten, oft massiv verstoßen wird.
Aus Gesprächen mit diesen Menschen habe ich die Erkenntnis gewonnen, dass ca. 70% der Angesprochenen völlig unwissend sind, welche Regeln und Verbote hier gelten. Ca. 30% der Menschen, die ich auf Ihr Fehlverhalten anspreche, reagieren mit Gleichgültigkeit; einige wenige werden sogar aggressiv.
Naturschutzgebiet
Diese Gebiete sind mit dreieckigen Schildern mit grünem Rand, einem Seeadler und der Aufschrift „Naturschutzgebiet“ markiert.
Hier gilt ein striktes Wegegebot, das heißt, die Wege dürfen nicht verlassen werden. Es ist verboten, jegliche Art von Pflanzen und Tieren mitzunehmen. Das gilt besonders im Herbst, denn Pilze sammeln ist in den Naturschutzgebieten verboten. Genauso ist es verboten, Tiere durch Lärm oder freilaufende Hunde zu stören. In Naturschutzgebieten besteht ganzjährige Anleinpflicht für Hunde!
Verstöße können mit empfindlichen Geldbußen geahndet werden.
Landschaftsschutzgebiet
Diese Gebiete sind mit dreieckigen Schildern mit grünem Rand, einem Seeadler und der Aufschrift „Landschaftsschutzgebiet“ markiert.
Auch hier gibt es klare Verhaltensregeln, die aber nicht so streng sind wie im Naturschutzgebiet. Hunde dürfen hier freilaufen, so lange die Halter sicherstellen, dass die Hunde auf den Wegen bleiben.
Ausnahme: Im Kreis Viersen besteht in der Zeit vom 1. März bis zum 31.Juli Leinenpflicht, um Bodenbrüter und neu geborene Rehe und Hasen zu schützen. Bei den zuletzt genannten Tieren reicht es aus, wenn ein Hund in der Nähe des Jungtiers seinen Geruch verbreitet hat, sodass die Jungtiere von ihren Eltern nicht mehr gefüttert werden und verhungern.
Wo sich in unserer Region Naturschutz- und Landschaftsschutzgebiete befinden, können Sie auf der Landkarte über den [LINK] einsehen. Falls Sie sich genauer über das Thema Naturschutz im Kreis Viersen informieren möchten: [LINK]
Hier einige Gründe für die Gebote in den Naturschutzgebieten:
Die Natur braucht uns nicht, aber wir brauchen die Natur! Naturschutzgebiete haben die Aufgabe, Bereiche mit besonderen und seltenen Tier- und Pflanzenvorkommen vor der Urbanisierung und Zerstörung durch den Menschen zu schützen. Die Naturschutzgebiete wurden geschaffen, um die hier einzigartige Artenvielfalt und die vielen botanischen Kostbarkeiten für nachfolgende Generationen zu erhalten!
Pilze gehören zu den größten Lebewesen im Wald. Ihr „Nervengeflecht“ (Myzel), welches die Pilze miteinander verbindet, kann bis zu 10 qkm groß sein. Viele Pflanzen – besonders Bäume – nutzen dieses Myzel zum Austausch von Boten- und Nährstoffen. Ohne Pilze gäbe es keine Bäume!
Werden im Herbst zu viele Pilze „geerntet“, kann das Myzel geschädigt werden und damit auch das Wachstum anderer Pflanzen.
Die einzige „Verteidigung“ der hier lebenden Tiere ist die Flucht. Wird bei diesen Tieren (z.B. durch Menschen abseits der Wege und besonders durch schnüffelnde Hunde) der Fluchtinstinkt ausgelöst, so verbrauchen diese Tiere ein Vielfaches ihrer normalen Energie. Das kann besonders im Winterhalbjahr bei geringem Nahrungsangebot zum Verhungern der Tiere führen. Nester oder Behausungen von Kleintieren werden von den Alttieren nicht mehr besucht, wenn sie von einem Hund beschnüffelt wurden und die Jungtiere verhungern.
Bitte sorgen Sie dafür, dass Ihr Hund auf den ausgewiesenen Wegen bleibt! Im Naturschutzgebiet herrscht Leinenpflicht!
Eine Bitte an die Radfahrer, besonders an die Mountainbiker: Nehmen Sie Rücksicht auf die Fußgänger, machen Sie schon frühzeitig auf Ihr Kommen aufmerksam! Bleiben Sie auf den Wegen (Vorschrift im Naturschutzgebiet) und tragen Sie damit zur Erhaltung diese einzigartige Landschaft bei!
Auch für Wanderer und Spaziergänger gilt hier das Verbot, die Wege zu verlassen. Die Mitnahme von Pflanzen oder Tieren ist verboten.
Matthias Dumpf für
Am letzten Wochenende traf ich IGV-Mitglied Dirk Trienekens am Ende des Venekotenwegs im Wald; bei unserer Unterhaltung kamen wir auf das Thema „Kreuzotter“ in der Wacholder Heide zu sprechen.
Nach meinen Informationen ist dort schon längere Zeit keine Kreuzotter mehr gesichtet worden. Nach Meinung einiger Fachleute wurde die Schlange dort zu oft im Herbst und zur Winterzeit durch Pilzsammler und freilaufende Hunde gestört. Durch diese Störungen können die dort lebenden Tiere oft nicht genug Nahrung aufnehmen und verhungern dann während ihrer Winterruhe. Gilt übrigens nicht nur für Kreuzottern, sondern für die meisten dort lebenden Kleintiere!
Dirk Trienekens erzählte mir, dass er letztes Jahr eine Schlange, die eine Kreuzotter gewesen sein könnte, gefilmt hat. Er zeigte mir das Video (siehe links), und in der Tat: Bei dem gefilmten Exemplar von einer Länge von 60 bis 80 cm war ich mir zunächst sicher, dass es sich um eine Kreuzotter handelte.
Allerdings machte mich der Fundort und – wie oben beschrieben – die Informationen über die vormals vorhandenen Kreuzottern doch unsicher. Aber nach den Fotos im Internet kam die gefilmte Schlange einer Kreuzotter sehr nahe. Von der Zeichnung her hätte es auch eine Aspisviper sein können, aber die kommt in Deutschland nur im Grenzgebiet zur Schweiz und Österreich vor.
Ich stellte das Video in meinen Status bei WhatsApp. Es meldete sich daraufhin ein ausgewiesener Kenner der heimischen Flora und Fauna und teilte mir mit, dass es sich bei der Schlange wohl eher um eine Ringelnatter handeln würde.
Die Ringelnatter wird bis zu 120 cm lang und ist in der Zeichnung der Haut der Kreuzotter recht ähnlich. Die Ringelnatter kann ausgezeichnet schwimmen und hält sich gerne in Sümpfen und an Gewässern auf, zählen doch Frösche und Amphibien jeder Art zu ihren Lieblingsmahlzeiten.
Zur Ringelnatter passt auch der Bereich, in dem das Tier von Dirk Trienekens gefilmt wurde. Der Venekotensee und einige Entwässerungsgräben befinden sich in unmittelbarer Nähe des Sichtungsorts.
Die Ringelnatter ist für Menschen völlig ungefährlich. Ihre Beute frisst sie bei lebendigem Leib auf, meist mit dem Hinterteil zuerst. Das hier gezeigte Exemplar ist wieder ein Zeichen dafür, wie intakt und artenreich die Natur in unserem schönen Venekoten ist!
Das Thema Tierbestimmung an Hand von Fotos und Videos ist wohl schwerer als zunächst gedacht.
Mein erster Eindruck von dem Schlangenvideo war eindeutig: Das ist eine Kreuzotter! Das typische Zickzack-Muster sowie die Größe und das Wissen, dass es die Kreuzotter bis zum Ende der 90er Jahre hier gab, beeinflussten meine Tierbestimmung. Ich war zu diesem Zeitpunkt froh, dass ein in unserer Gegend wahrscheinlich ausgestorbenes Tier doch noch vorhanden war.
Leider musste ich dann eines Besseren belehren lassen. Ein Kenner der hiesigen Tierwelt teilte mir mit, dass es sich auch aufgrund des Areals, in dem die Schlange gefilmt wurde, wohl eher um eine Ringelnatter handeln würde.
Dr. Sebastian Boekels setzt sich seit mehr als 40 Jahren für den Erhalt unserer heimischen Natur ein. Er ist ein exzellenter Kenner der Flora und Fauna unserer Region und teilte mir dann mit, dass es sich bei dem im Video gezeigten Exemplar um eine Schlingnatter handelt. Wie man im Internet nachlesen kann, wird diese oft mit einer Kreuzotter verwechselt, da auch sie dieses charakteristische Zickzack-Muster auf ihrer Haut aufweist.
Die Kreuzotter tötet ihre Beute durch einen Biss, bei dem ihr Gift in das Beutetier injiziert wird. Der Tot tritt innerhalb weniger Sekunden ein. Die Ringelnatter verbeißt sich in ihre Beute und frisst sie bei lebendigem Leib auf. Die Schlingnatter packt ihre Beute, wickelt diese mit ihrem Körper ein und drückt das Tier, bis die Atmung aussetzt.
Matthias Dumpf für
Der Biber ist an Schwalm, Niers, Nette und diversen Entwässerungskanälen in der Region mittlerweile keine Seltenheit mehr. Von 1981 bis 1989 wurden in der Nordeifel zwöf Paare frei gelassen. Über die Rur, Maas und bis in die Schwalm haben sich die Biber seitdem verbreitet. 1997 wurde das erste Tier im Kreis Viersen gesichtet. In 2020 waren achtzehn Reviere in Schwalm, Nette und Niers mit Nebenarmen bekannt. Mit steigender Tendenz …
Wir haben deshalb ein paar Fakten über den Biber und seine Auswirkungen in unserem Umfeld zusammengetragen …
Vielleicht erinnern Sie sich noch an den Bericht „Mensch gegen Biber, Biber gegen Mensch“ aus dem Jahr 2020 – damals noch auf der alten Homepage der IGV veröffentlicht.
Zu dieser Zeit waren die Biber in unserer Region noch selten, und Biberdämme und Burgen der Biber kannten nur wenige Insider. Seit dieser Zeit hat sich das rasant geändert: Mittlerweile sieht es so aus, dass der Biber der „Gewinner“ werden könnte, denn seine Verbreitung in den diversen Wasserläufen der Umgebung ist beeindruckend, bringt aber ernsthafte Probleme für unseren Ortsteil mit sich …
Das Eingangstor, unsere Stichwegpfähle und der Venekotensee – das sind ganz sicher Wahrzeichen für unsere Siedlung! Aber das vierte Wahrzeichen?
Ich meine, dass sind unsere vielen Eichhörnchen, die hier die Bäume rauf und runtersausen, mit gewagten Sprüngen von Ast zu Ast hüpfen und die manchmal nur mit knapper Not fahrenden Autos entkommen …
Zurzeit sieht man in Venekoten und Umgebung viele Vögel mit Nistmaterial im Schnabel. Die Brutsaison ist in vollem Gang! Bitte denken Sie daran, dass im Bundesnaturschutzgesetz geregelt ist, dass in der Zeit vom 1. März bis 30. September Hecken, lebende Zäune, Gebüsche, Röhrichte, Schilf oder andere Gehölze nicht geschnitten, zurückgesetzt, beseitigt oder gerodet werden dürfen …
Schon seit längerer Zeit gibt es Wölfe in NRW. Zwischen 2009 und 2022 gab es hier 531 bestätigte Wolfsmeldungen. Nun ist er nur ca. 35 km von Venekoten entfernt in der Nähe von Straelen gesichtet worden.
Wir zeigen Ihnen ein privates Handy-Video und haben ein paar Fakten über den Wolf und sein Verhalten zusammengetragen …
Hinweise:
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